S.M.S. Hessen

S.M.S. Hessen (1903)

S.M.S. Hessen (1903), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Hessen, Linienschiff
S.M.S. Hessen, Linienschiff

S.M.S. Hessen (1903) – Angaben

Name:Hessen
Namensherkunft:Großherzogtum Hessen
Stapellauf:18.09.1903 in Kiel (Germania-Werft)
Schiffsklasse:Braunschweig-Klasse
Schwesterschiffe:S.M.S. Braunschweig (1902)S.M.S. Elsass (1903), S.M.S. Hessen (1903), S.M.S. Lothringen (1904)S.M.S. Preußen (1903)
Besatzung:ca. 743 Mann
Maße:Länge 126 m, Breite 22,2 m, Tiefgang 7,7 m
Wasserverdrängung:13.200 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:18 kn
Bewaffnung:4 Schnellfeuerkanonen Kaliber 28 cm,  14 Schnellfeuerkanonen Kaliber 17 cm, 18 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, Torpedos
Ende:Ab 1936 Zielschiff, nach dem 2. Weltkrieg an die Sowjetunion ausgeliefert.
S.M.S. Hessen Mannschaftsmitglieder. "Dampf auf nach London"!
S.M.S. Hessen Mannschaftsmitglieder. „Dampf auf nach London“!

Schiffe der Braunschweig-Klasse

Braunschweig-Klasse, Linienschiffe
Braunschweig-Klasse, Linienschiffe

S.M.S. Hessen (1903) – Geschichte

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Die Taufe des Linienschiffes vollzog Prinzessin Irene von Hessen, Gemahlin des Prinzen Heinrich von Preußen (Bruder Kaiser Wilhelms II.) am 18. September 1903, nachdem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen die Taufrede gehalten hatte. S.M.S. Hessen wurde dem II. Geschwader zugeteilt. 1908 besuchte das Schiff Santa Cruz auf der Kanareninsel Teneriffa und 1909 El Ferrol im Nordwesten Spaniens.

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Im Herbst 1911 kollidiert S.M.S. Hessen während einer Nachtübung mit dem kleinen schwedischen Dampfer „Askesund“, der sofort sank. Die Mannschaft konnte komplett gerettet werden. Im Sommer 1912 kam es zu einem weiteren schweren Unfall, als das Torpedoboote G 110 vor den Bug von S.M.S. Hessen kam und 3 Besatzungsmitglieder des Torpedobootes den Tod fanden.

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Am 2. Mai 1914 nahm das Linienschiff an der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Erstürmung der Düppeler Schanzen in Sonderburg teil.

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 beteiligte sich S.M.S. Hessen an mehreren Flottenvorstößen und nahm auch an der Seeschlacht vor dem Skagerrak vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 teil. Hierbei waren weder Verluste noch Beschädigungen zu verzeichnen, jedoch ging vom II. Geschwader S.M.S. Pommern verloren. Im Ergebnis der Seeschlacht kam die Admiralität zur Überzeugung, dass die Schiffe der Deutschland- und Braunschweig-Klasse den Anforderung für einen modernen Seekrieg nicht mehr erfüllten und das Geschwader allmählich aufzulösen.

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Am 12. Dezember 1916 wurde das 13 Jahre alte Linienschiff außer Dienst gestellt und der in Brunsbüttel stationierten I. Unterseebootsflottille als Beischiff zugewiesen.. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages durfte die Weimarer Republik das Schiff behalten und so wurde es von der neuen Reichsmarine reaktiviert. Anfang 1926 besuchte es die Ostseestädte Libau und Reval und Mai/Juni Port Mahon, Cartagena und Vigo in Spanien.

S.M.S. Hessen
S.M.S. Hessen

Im Jahr 1927 unternahm „Hessen“ eine große Atlantikreise und besuchte hierbei die Kanarischen und Kapverdischen Insel sowie Lissabon. Im Juli 1927 besuchte man als ersten Kriegsschiff der Reichsmarine die unter Aufsicht des Völkerbundes stehende „Freie Stadt Danzig„, hier wurden der Kommandant Kapitän zur See Junkermann und die Offiziere des Schiffes vom Senatspräsidenten Dr. Sahm empfangen.

"Hessen" als Zielschiff
„Hessen“ als Zielschiff

1928 folgten eine Norwegenreise, 1929 eine Reise nach Spanien, 1930 eine große Mittelmeerreise und 1931 eine Nordseereise. 1932 besuchte das Schiff Schweden, Norwegen und Danzig. 1933 die Hauptstadt Estlands Reval (Tallin) und 1934 mehre Küstenstädte Norwegens. Am 12. November 1934 wurde „Hessen“ in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt.

S.M.S. Hessen, Schiffsglocke. "Gestiftet von freiwilligen Beiträgen aus dem Großherzogtum Hessen"
S.M.S. Hessen, Schiffsglocke. „Gestiftet von freiwilligen Beiträgen aus dem Großherzogtum Hessen“

Am 31. März 1935 wurde „Hessen“ aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und der Umbau zum ferngelenkten Zielschiff begonnen. Von 1937 bis 1945 diente es der Reichsmarine als Zielschiff. Nach dem Ende des Zweiten Weilkrieges 1945 musste das Schiff an die Sowjetunion ausgeliefert werden. Hier erhielt das Schiff den Namen „Tsel“ und tat bis in die 1960er Jahre seinen Dienst.


Nachfolgende Fotos wurden mir von Frau Ute Fuchs zur Verfügung gestellt: Großvater Heinrich Arend war im Jahre 1915 Matrose auf S.M.S. Hessen.

Heinrich Arend
Heinrich Arend
S.M.S. Hessen, Besatzung 1915
S.M.S. Hessen, Besatzung 1915

Nachfolgende Fotos wurden mir von Herrn Stephan Skupin zur Verfügung gestellt: Urgroßonkel Johannes Carl Oskar Ebeling geboren am 19. Juni 1881. Fußballmannschaft S.M.S. Hessen ca. 1911.

S.M.S. Hessen, Fußballmannschaft
S.M.S. Hessen, Fußballmannschaft

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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