S.M.S. Großer Kurfürst (1913), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Großer Kurfürst (1913) – Angaben
Name: | Großer Kurfürst |
Namensherkunft: | Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg (1620 – 1688). Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen, ab 1675 trug er den Beinamen „Großer Kurfürst“ |
Stapellauf: | 05.05.1913 in Hamburg (Vulcan) |
Schiffsklasse: | König-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Kronprinz (1914), S.M.S. König (1913), S.M.S. Großer Kurfürst (1913), S.M.S. Markgraf (1913) |
Besatzung: | ca. 1130 Mann |
Maße: | Länge 174,7 m, Breite 29,5 m, Tiefgang 8,3 m |
Wasserverdrängung: | 25.800 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 21 kn |
Bewaffnung: | 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 30,5 cm, 14 Schnellfeuerkanonen Kaliber 14,4 cm, 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, Flak und Torpedos |
Ende: | Am 21.06.1919 in Scapa Flow selbst versenkt. |
S.M.S. Großer Kurfürst (1913) – Geschichte
Der Stapellauf des zweiten Schiffes der König-Klasse fand am 5. Mai 1913 in Hamburg (A.G. Vulcan) statt. Die Schiffstaufe vollzog Prinz Oskar von Preußen, der zweitjüngste Sohn Kaiser Wilhelms II. Nach beschleunigter Fertigstellung und erfolgreichen Probefahrten erfolgte am 12. August 1914 die Zuteilung zum III. Geschwader.
Im November 1914 nahm das Linienschiff an Flottenvorstößen in der Nordsee teil. Im Jahr 1915 gab es keine besonderen Ereignisse. Ein Flottenvorstoß am 23./24. Oktober 1915 wurde mangels Luftaufklärung abgebrochen. Angang 1916 folgten weitere Vorstöße in die Nordsee.
Vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 nahm S.M.S. Großer Kurfürst an der Seeschlacht vor dem Skagerrak teil. Das Schiff erhielt insgesamt 8 schwere Treffer und hatte 15 Tote zu beklagen (2 Offiziere und 13 Mann), 10 Besatzungsmitglieder erlitten Verwundungen. Die anschließenden Reparaturarbeiten wurden bei der Vulcanwerft in Hamburg durchgeführt. Da die stark beschädigten Schlachtkreuzer noch nicht wieder zur Verfügung standen, wurde S.M.S. Großer Kurfürst von August bis November 1916 der I. Aufklärungsgruppe zugeteilt.
Anfang November 1916 sicherte S.M.S. Großer Kurfürst den Bereich westlich von Helgoland, um die Bergung des aufgelaufenen Ubootes U 20 zusichern, als es vom britischen Uboote J 1 einen Torpedotreffer erhielt. Trotz Ruderausfall und Wasser im Schiff konnte es dem Geschwader später folgen. Auch dieser Schaden wurde bei der Vulcanwerft in Hamburg repariert. Am 5. März 1917 kam es während einer Verbandsübung zu einer Kollision mit dem Schwesterschiff S.M.S. Kronprinz, bei dem der Bug eingedrückt wurde.
Im Herbst 1917 nahm S.M.S. Großer Kurfürst an der Eroberung der Baltischen Inseln teil. In der Nähe von Libau lief das Schiff am 12. Oktober auf eine Mine. Trotz Wassereinbruch konnte das Linienschiff an der Operation teilnehmen und Kap Ninnast (heutiges Ninase in Estland) unter Feuer nehmen.
Ab August 1918 stand S.M.S. Großer Kurfürst in Kiel bereit, um weitere Einsätze in der Nordsee zu unternehmen. Am 4. November 1918 wurde jedoch an Bord durch Meuterer die rote Fahne gehisst. Nach den Waffenstillstandsbedingungen der Ententemächte musste die Hochseeflotte in Großbritannien interniert werden. Am 21. Juni 1919 versenkten sich in Scapa Flow alle deutschen Schiffe selbst. Großer Kurfürst wurde 1938 geborgen und anschließend in Rosyth abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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