Die Deutsche Eiche, ein Baum als Nationalsymbol Deutschlands. Die Geschichte der deutschen Eiche.
In Deutschland sind etwa 30 Eichenarten beheimatet. Die größte Verbreitung findet hier die Stieleiche, die auch als „Deutsche Eiche“ bekannt ist. Die Eiche kann bis zu 40 m hoch und 1000 Jahre alt werden. Seit Jahrhunderten gilt der Baum als Symbol für Kraft und Beständigkeit. Das Holz der Eiche ist sehr hart und gilt als unverwüstliches Baumaterial, dem Wind und Wetter nichts anhaben und das sogar dem Feuer länger trotzt als andere Holzarten. Mit einem Kranz aus Eichenblättern ehrte man Sieger und Helden.
…die Deutsche Eiche als Nationalsymbol Deutschlands,…
Neben der Germania, der nationalen Personifikation Deutschlands, dem Deutschen Michel, als Karikatur des gutmütigen aber verschlafenen Deutschen und dem Deutschen Bundes- bzw. Reichsadler, als deutsches Wappentier, gilt die Deutsche Eiche bis heute als Nationalsymbol Deutschlands, während die Symbolik der Germania und des Michels heute in den Hintergrund getreten sind.
Auf dieser alten Postkarte um 1900 finden wir gleich mehrere nationale Symbole: Ein Unwetter mit Blitz und dunklen Wolken (Kriegsgefahr) tobt über dem deutschen Haus. Germania (hier als Schutzgöttin) ist vom Niederwalddenkmal herabgestiegen und versucht den unter der Deutschen Eiche (Deutschland) schlafenden Deutschen Michel (Deutsches Volk) aus seinem Schlaf zu erwecken.
Die Eiche ist mit den ältesten naturreligiösen Mythen und Kulten der europäischen Völker eng verknüpft, besonders mit denen der alten Griechen, Etrusker, Germanen, Kelten, Skandinavier, Preußen etc. Die Eiche zu Dodona in Nordgriechenland war der Sitz des ältesten hellenischen Orakels, dessen Willen die Priester aus dem Rauschen ihrer Blätter vernahmen. Bei den Römern war die Eiche dem Jupiter gewidmet (arbor Jovis). Die alten Gallier und Deutschen hielten die Eiche für einen heiligen Baum. Die Eichenwälder waren den Göttern geweiht und unter den stärksten und höchsten Eichen wurden die Opfer dargebracht.
Auch mehrere slawische Völker hielten die Eiche für heilig und gebrauchten das Eichenholz für Opferfeuer. Als das Christentum in das heutige Deutschland und in die Länder an der Ostsee eindrang, wurden viele alte heilige Eichen gefällt. Insbesondere soll eine heilige Eiche bei Geismar in Hessen berühmt gewesen sein, die von dem Missionar Bonifatius gefällt wurde. Auch bei den Juden und Persern stand die Eiche in hohen Ehren. Der Eichenkranz, als Schmuck, war zu allen Zeiten ein wichtiges Symbol; in alten Zeiten bekränzten sich die Priester damit, auch war er Belohnung römischer Bürgertugend (Corona). Das Eichenlaub ist auf die gotische Ornamentik von bedeutendem Einfluss gewesen.
Die Eiche gilt bis heute als nationales Symbol Deutschlands und ist insbesondere auf Münzen, Medaillen und Orden zu finden.
Die deutsche Eiche
von Theobald Nöthig (1841 – 1900) aus der Sammlung „Den Männern„
Die Eiche gilt als deutscher Baum.
Fragt man: Warum? ihr wisst es kaum.
Man gerbt mit Eichenlohe
Das Leder weich, das rohe.
Und darum hat es sich vererbt,
Dass, wo man sich das Fell gegerbt,
Ob in Italia,
Ob in Amerika,
Ob bei den Türken Kriegsgeschrei,
Der deutsche Landsknecht war dabei.
Die Eiche gilt als deutscher Baum,
Weil an der Blätter grünem Saum
Die kleinen Äpfel kleben,
Die uns die Tinte geben;
Weshalb im Himmel unser Land
Auch stets schwarz angeschrieben stand,
Bis unser Wilhelm Rex
Scharf ausradiert den Klex,
Den altersschwachen Bundestag,
Der wie ein Alp auf Deutschland lag.
Die Eiche gilt als deutscher Baum,
Weil, wann im grünen Waldesraum
Schon längst die Vögel singen,
Ihr erst die Knospen springen.
Als letztes sinkt das welke Laub
Von ihren Zweigen in den Staub;
Doch steigt empor der Saft,
Dann strotzt der Stamm von Kraft,
Und siegreich bricht ihr grünes Reis
Der Kämpfer sich als Ehrenpreis.
Wie früh im Lenz der Eichenbaum
Lag Deutschland auch im Wintertraum.
Ringsum die Länder stiegen
Empor in neuen Siegen,
Nur seine Krone lag im Staub,
Und bot dem Feinde leichten Raub.
Da plötzlich fliegt wie Spreu
Das dürre Laub zur streu,
Und Ruhmesblätter künden stolz
Den Frühlingstrieb im deutschen Holz.
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
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