Der Kanton Waadt (Vaud) in einer Darstellung um 1900, Geschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Hauptort Lausanne
Kanton Waadt
Waadt (Waadtland, Pays de Vaud, Waldgau) ist der viertgrößte Kanton der Schweiz, gewissermaßen das Haupt der Suisse romande. Er wird im Osten von Freiburg, Bern und Wallis, im Süden von Wallis, Savoyen und Genf, im Westen von Frankreich und im Norden von Neuenburg begrenzt und umfasst 3252 km² (59 Quadratmeilen). Das Gebiet besteht aus einem Hauptstück und der von Freiburg umschlossenen Exklave Avenches-Cudresin, während das Hauptstück selbst wieder drei Freiburger Enklaven und die Genfer Enklave Céligny umschließt. Im großen umfasst der Kanton Waadt den ganzen westlichen Teil des schweizerischen Mittellandes mit der Wasserscheide um La Sarraz, von wo sich die Gewässer nach Nordosten zur Orbe in den Rhein, nach Südwesten zur Venoge in die Rhone sammeln, ferner im Nordwesten den Waadtländer Jura, im Südosten die anstoßenden Alpen der Saane- und Wildhorngruppe.
Jurassisch sind die Vallée de Joux und Vallorbe nebst den Erhebungen nahe der neuenburgischen Grenze (Ste.-Croir). Die inneren Ketten kulminieren in der Dôle (1678 m), dem Noirmont (1561 m), Mont Tendre (1680 m, höchster Punkt des schweizerischen Jura) und der Dent de Vaulion (1486 m), die äußeren im Mont Risoux (1384 m), im Nordosten im Mont Suchet (1596 m), Chasseron (1611 m) und Creux du Vent (1495 m). Zwei Passstraßen führen aus der Schweiz durch den Jura, über St. Cergues (1263 m) im Westen und Vallorbe-Jougne mit Eisenbahn nach Pontarlier im Osten; der Col du Marchairuz verbindet die Vallée de Joux mit der flachen Waadt. Diese erscheint besonders in der Mitte, dem Gros de Vaud, als waldreiches Plateau mit dem Mont Jorat (928 m), das sich in die weinreichen Uferlandschaften La Vaux (um Cully) und La Côte (um Rolle) zum Genfer See abstuft.
Der alpine Teil umfasst einen oberen Teil des Saanegebietes, das Pays d’en Haut mit Château d’Oex, die sich nach Aigle und Bex zur Rhoneebene öffnenden Täler von Ormonts und Gryon. Das Hochgebirge gipfelt im Oldenhorn (3124 m), den Diablerets (3251 m), dem Grand Moeveran (3061 m), der Dent de Morcles (2972 m), während die voralpinen Gebiete gekrönt sind durch Tour d’Aï (2383 m), Tour de Mayen (2323 m), Tour de Famelon (2158 m), die Chamossaire (2113 m), Tornette (2543 m), Tête de Moine (2351 m), Rochers de Naye (2044 m, mit alpinem Versuchsgarten) und die Dent de Jaman (1879 m). Die Passstraße über Les Mosses verbindet Les Ormonts mit Château d’Oex und seit 1876 eine solche über den Col de Pillon mit Gsteig im Berner Saanenland.
Stadt Lausanne
Lausanne (spr. losánn‘, röm. Lausonium) ist die Hauptstadt des Kantons Waadt. Sie liegt (im Schloss) 529 Meter über dem Meer, 2 km vom Genfer See, ist Knotenpunkt der Eisenbahnen Genf-Lausanne-St.-Maurice, Lausanne-Bern-Luzern und Lausanne-Biel-Basel, zugleich mit dem Hafen Ouchy durch eine Drahtseilbahn und mit Echallens durch eine Schmalspurbahn verbunden. Die Stadt erstreckt sich über fünf durch Erosion und glaziale Aufschüttung gebildete Hügel am Südabhang des Jorat (Jurten) und liegt im Mittel 140 m über dem Genfer See. Einst durch die Tobel des Flon und der Louve sehr zerstückelt, ist sie durch Anlage einer Ringstraße 1836, Erbauung des 180 m langen und 25 m hohen Grand Pont, Aufschüttung von Talstrecken und der dadurch gewonnenen schönen, öffentlichen Plätze, endlich durch eine elektrische Straßenbahn leichter zugänglich geworden.
Gleichwohl sind die verschiedenen Stadtteile, die im 14. Jahrhundert zu einem Gemeinwesen vereinigt wurden und zur Zeit der Eroberung durch Bern noch mit Ringmauern und Türmen umgeben waren, heute noch zum Teil eng und hügelig. Die Cité liegt auf dem durch Flon und Louve isolierten Molassehügel und trägt nebst dem jetzt als kantonales Regierungsgebäude dienenden ehemaligen bischöflichen Schloss (vom Jahr 1431) die aus dem 13. Jahrhundert stammende, herrliche gotische Kathedrale (1876 wurde der Neubau des einen Turmes über dem Chor vollendet). In dieser Kirche fand im Oktober 1536 die Disputation statt, der Calvin, Farel und Viret beiwohnten, und welche die Einführung der Reformation in der von den Bernern eroberten Landschaft zur Folge hatte. Auch sind von kirchlichen Gebäuden die St.-Lorenzkirche wegen ihrer schönen Fassade und die St.-Françoiskirche, in die sich 1449 das Baseler Konzil flüchtete, zu erwähnen.
Von anderen öffentlichen Gebäuden sind hervorzuheben das 1458 erbaute Stadthaus auf dem Paludplatz, der auf Grund eines Legats von Gabriel de Rumine 1898–1904 erbaute Ruminepalast (mit Hörsälen, Laboratorien und der Kantonsbibliothek), das 1896–1901 erbaute eidgenössische Postgebäude, der 1900–03 erbaute Palast der Kantonalbank, die 1822 nach dem amerikanischen Pönitenziarsystem erbaute Straf- und Besserungsanstalt, das Theater, der 1886 vollendete, auf einer Moräne ruhende eidgenössische Justizpalast auf dem Montbenon und das 1883 eröffnete Kantonsspital oberhalb der Stadt. Lausanne besitzt Denkmäler des Politikers Davel, des Obersten Charles Veillon, des Theologen Alexander Vinet und ein zum Andenken an die Aufnahme der während des Deutsch-Französischen Krieges, 1871 hier internierten französischen Soldaten vom Pariser Osiris Iffla errichtetes Telldenkmal. Lausanne hatte 1709 = 7432 Einwohner, 1803 = 9965, 1850 = 17.108, 1900 = 46.407 und 1903 = 47.444 vorherrschend protestantische Einwohner, zum Teil von internationalem Charakter, denn die Stadt hat weder großen Handel (4 Banken) noch bedeutende Industrie (Buchdruck, Zuckerbäckereien, Schokoladefabriken und ein bedeutendes Elektrizitätswerk), sondern ist ein Ort der Erziehung und der Fremdenindustrie.
Die südländischen perennierenden Sträucher und Bäume verraten ein mildes Klima (Winter +0,5°C, Frühling 7,6°C, Sommer 17,6°C, Herbst 9,6°C). Die prachtvolle Lage über dem See, das angenehme Klima und die vortreffliche Wasserversorgung laden zum Aufenthalt ein. Etwa 103 Lehrinstitute (Pensionen) für Mädchen und 19 für Knaben dienen der privaten Ausbildung in Sprachen, Künsten etc. Außer vortrefflichen öffentlichen Primär- und Sekundärschulen besitzt Lausanne ein humanistisches Gymnasium, ein Real- und Progymnasium, ein Lehrerseminar, eine Industrie- und Handelsschule, ein Gymnasium für Mädchen (Ecole Vinet) und eine landwirtschaftliche Schule. Die 1537 gegründete Akademie ist 1890 in eine Universität umgewandelt worden (Winter 1903/04: 852 Studierende und Hörer). Die Zahl der gemeinnützigen Institute, inklusive Spitäler und Irrenanstalt, ist sehr groß.
Von Sammlungen sind unter andern zu nennen, das Kantonsmuseum (Naturalienkabinett, Altertümer), Musée d’Arlaud (Kunst), die Universitätsbibliothek (inklusive Institut du droit international) mit ca. 230.000 Bänden und Manuskripten. Lausanne ist Sitz der Kreisdirektion I der schweizerischen Bundesbahnen, einer Kreispost- und Telegraphendirektion und des schweizerischen Bundesgerichts. Die Umgebung ist reich an herrlichen Aussichtspunkten. Auf das Signal (647 m) führt seit 1899 eine Bahn. Beim Hafen Ouchy, wo Lord Byron seinen „Prisoner of Chillon“ schrieb, steht das Hôtel Beaurivage, von schönen Anlagen umgeben. Lausanne, zur Römerzeit Lousonna, wurde um 580 Sitz des von Avenches hierher verlegten Bistums und blieb es bis zur Einnahme der Stadt durch Bern bei der Eroberung der Waadt 1536 und der damit verbundenen Einführung der Reformation, infolge deren der Bischof nach Freiburg übersiedelte. 1798 wurde es Hauptstadt des neugebildeten Kantons Leman oder Waadt, wie er seit 1801 wieder genannt wurde.
Aufnahme in die Schweizer Eidgenossenschaft:
Im Jahr 1803 trat Waadt als 19. Kanton der Schweizer Eidgenossenschaft bei.
Größe:
Angaben 1880: 3222,8 km²
Bevölkerungsdichte:
77,01 Einwohner/km² (Angaben 1879)
Einwohner:
- 1879: 248.194
- 1880: 235.434
- 1900: 284.673
Gewässer:
Genfersee, Neuenburgersee und Murtensee, die Flüsse Rhone, Broye, La Venoge, La Thielle und Le Talent
Sprachen:
Der Kanton zählt im Jahr 1900 = 284.673 Französisch sprechende Einwohner, die vorherrschend protestantischer Konfession (36.980 Katholiken) und ein wohlgebauter, zäher und intelligenter Volksschlag sind.
- 3,0 % Deutsch
- 96,7 % Französisch
- 0,3 % Italienisch und Rätoromanisch
Religionen:
Der Kanton Kanton Waadt ist ein überwiegend protestantischer Kanton.
- 91,6 % protestantisch
- 7,6 % römisch-katholisch
Wirtschaft:
Den mannigfachen orographischen und klimatischen Verhältnissen entsprechend, zeigt sich eine Vielgestaltigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht: 84,2 % der Gesamtfläche oder 2737,9 km² sind produktives Land, wovon 1743,69 Acker-, Gartenland und Wiesen, 64,74 Weinberge und 829,45 Waldfläche (besonders im Jura und auf dem Jorat). Der Getreidebau genügt dem Bedarf nicht. 1905 erntete man 428.712 hl Wein im Werte von 12.612.768 Franken, meist weiße Trauben, welcher massenhaft ausgeführt wird. Besonders geschätzt sind die Produkte von La Vaux. In den milden Lagen (Montreux-Bex) gedeihen Mandeln und Kastanien.
Tabak wird an der untern Broye und um Grandson gebaut, 1905: 5251 metrische Zentner für 329.850 Franken. Die Viehzählung ergab 1906: 18.265 Pferde, 115.545 Rinder, 9855 Schafe, 13.235 Ziegen und 57.599 Schweine. Der Kanton Waad hat Salinen in Bex (1905: 44.170 metrische Zentner), Braunkohlen in La Vaux, zahlreiche Steinbrüche, besonders auf Marmor in St.-Tripton. Große Zementwerke sind in Pandex, La Roche, Villeneuve. Während sich 1900: 102.024 Personen der Landwirtschaft widmen, dienen 94.068 der Veredelung der Naturprodukte. Der Jura ist der Sitz der Uhrenindustrie, Ste. – Croix fabriziert insbesondere Musikdosen, die Eisenwerke von Vallorbe liefern Nägel, Feilen, Sensen. Grandson und Vevey verarbeiten Tabak, Lausanne und Vevey Schokolade und Milch (kondensierte Milch). Dem internen Verkehr dienen neben zahlreichen, zum Genfer See laufenden Sekundärbahnen die Linien Lausanne-Bern, Lausanne-Neuchâtel, nach außen die Anschlüsse über Genf, Vallorbe-Pontarlier und den Simplon. Handelsplätze sind: Morges, Vevey und Yverdon.
Fast zahllos sind die Erziehungsinstitute und Kurorte der Waadt, unter denen namentlich Bex, Montreux, Vevey und Lausanne einen altbewährten Ruf haben. In Lausanne bestehen seit 1536 eine Akademie, die 1890 in eine Universität erweitert wurde, ein Collège, ein Lehrerseminar (seit 1833) und ein Lehrerinnenseminar (seit 1837). Die öffentlichen Bibliotheken des Kantons (die bedeutendste in Lausanne) zählen zusammen gegen 300.000 Bände. Es bestehen eine reichdotierte und musterhaft eingerichtete Blindenanstalt, 2 Taubstummenanstalten, eine Rettungsanstalt u. a.
Politische Verwaltung und Einteilung:
Durch die Verfassung vom 1. März 1885 besitzt Waadt das fakultative Referendum und die Gesetzesinitiative sowie das obligatorische Referendum für Ausgaben von über 500.000 Franken. Die gesetzgebende Behörde ist der Grand Conseil, der auf je vier Jahre erwählt wird; die Exekutive ist dem Conseil d’Etat übertragen, der vom Grand Conseil ebenfalls auf vier Jahre erwählten Regierung. Die höchste Instanz im Justizwesen übt das Tribunal cantonal, auf gleiche Art gewählt, aber mit 9 Mitgliedern. Für die Kriminaljustiz besteht das Institut der Jury. Der Kanton ist in 19 Bezirke eingeteilt und deren Verwaltung je einem Préfet übertragen; auch hat jeder Bezirk sein Tribunal. Die Staatseinnahmen betrugen 1906: 13.136.842 Franken, die Ausgaben 12.391.288 Franken. Hauptort ist Lausanne.
Städte und Gemeinden:
Der Kanton Waadt besteht aus 19 Bezirken.Städte und Gemeinden: Lausanne, Yverdon-les-Bains, Montreux, Renens, Nyon, Pully, Vevey, Morges, Prilly, La Tour-de-Peilz, Gland
Geschichte:
Der jetzige Kanton Waadt bildete das Kernland des römischen Helvetien. Avenches (Aventicum), Nyon (Noviodunum), Lausanne (Lousonna), Moudon (Minnodunum), Vevey (Vibiscus) und Yverdon (Eburodunum) waren ansehnliche Städte oder Flecken. Die Einfälle der Germanen machten dieser Blüte ein Ende; um 260 wurde Avenches von den Alemannen zerstört und um 470 besetzten die Burgunder das Land, mit denen es 534 unter fränkische Herrschaft kam. Unter dieser bildete Waadt die seit 766 urkundlich erwähnte große Grafschaft Waldgau (pagus Waldensis), woher das französische Vaud, das wiederum in Waadt verdeutscht wurde. 888 wurde Waadt ein Bestandteil des neuburgundischen Reiches, mit dem es 1032 an Deutschland fiel.
Nach dem Aussterben der Zähringer bemächtigte sich Graf Peter von Savoyen (1232–68) durch Kauf und Eroberung der Waadt; nur Lausanne konnte als bischöfliche Stadt seine Reichsunmittelbarkeit bewahren. Infolge des Bündnisses der Herzogin Jolanthe von Savoyen mit Karl dem Kühnen wurde Waadt der Hauptschauplatz der Burgunderkriege 1475 und 1476 und dadurch, dass Bern und Freiburg die in denselben eroberten Städte Murten, Grandson, Orbe und Echallens als „gemeine“ Herrschaften behielten, die Vereinigung des Landes mit der Schweiz angebahnt. Unter Berns Schutz führten Farel und Viret seit 1526 die Reformation in der Waadt ein und als der Herzog von Savoyen Genf, die Verbündete Berns, bedrängte, bemächtigte sich dieses 1536 der Landschaft. Auch Lausanne, obwohl seit 1525 im Bund mit Bern, musste ihm nun huldigen.
Im Vertrag zu Lausanne vom 30. Oktober 1564, den Frankreich und Spanien guthießen, trat Savoyen die Waadt förmlich an Bern ab. Im ganzen fühlte sich das Land unter bernischer Verwaltung glücklich; ein Aufstandsversuch des Majors Davel fand keinen Anklang und führte den Urheber aufs Schafott (24. April 1723). Die französische Revolution rief jedoch in der Waadt die Sehnsucht nach Befreiung vom Joch Berns wach; die Provokationen Laharpes sowie die brutale Härte, mit der Bern die Manifestationen der „Patrioten“ bestrafte, steigerten die Unzufriedenheit. Die Verletzung der angeblich im Lausanner Vertrag von 1564 garantierten Freiheiten der Waadt durch Bern bildete den Vorwand der französischen Invasion in die Schweiz 1798. Sobald die französischen Truppen an der Grenze erschienen, erhob sich ein allgemeiner Aufstand in der Waadt, und diese wurde 23. Januar zur „lemanischen Republik“ erklärt, die dann als Kanton Leman ein Departement der Helvetischen Republik bildete.
Die Mediationsakte machte daraus 1803 den souveränen Schweizer Kanton Waadt mit repräsentativ-demokratischer Verfassung, der durch den Einfluss Zar Alexanders 1814 seine von Bern bedrohte Selbständigkeit behauptete; doch wurde durch komplizierte Wahlformen die repräsentative Demokratie einer Oligarchie angenähert. Am 18. Dezember 1830 nötigte das in Lausanne zusammengeströmte Volk den Großen Rat zur Einberufung eines Verfassungsrates, dessen Werk allgemeines Stimmrecht und unmittelbare Wahlen einführte und am 25. Mai 1831 vom Volke genehmigt wurde. Die doktrinäre Haltung der Behörden in der Jesuitenfrage rief am 14./15. Februar 1845 eine neue Erhebung hervor, die Staatsrat und Großen Rat zur Abdankung zwangen und die Verfassung durch Verkürzung der Amtsdauern, Einführung des fakultativen Referendums, der Volksinitiative etc. noch mehr demokratisierte.
Als eine Anzahl Pfarrer für ihre Weigerung, vor der Volksabstimmung über die Verfassung eine Proklamation der neuen Regierung zu verlesen, mit Suspension bestraft wurden, reichten 184 Geistliche ihre Demission ein und gründeten unter der Leitung Vinets und Monnards eine vom Staate getrennte Freie Kirche (Église libre évangélique), die anfänglich von dem durch Druey geleiteten radikalen Staatsrat und dem Volke arge Unbilden erfuhr. 1861 jedoch vereinten sich Konservative und Ultraradikale, um durch eine Verfassungsrevision dem Zwange gegen die Freie Kirche ein Ende zu machen. In der jüngsten Zeit zeigte Waadt eine nur durch seine traditionelle Abneigung gegen die ehemalige Herrscherstadt Bern zu erklärende Feindseligkeit gegen alle Zentralisationsbestrebungen in der Eidgenossenschaft, die den sonst radikalen Kanton bewog, den revidierten Bundesverfassungsentwurf von 1872 im Bunde mit den Ultramontanen zu verwerfen.
Dagegen nahm die Waadt den abgeschwächten Entwurf von 1874 an, und die Bundesversammlung bestimmte im Juni des Jahres Lausanne zum Sitz des durch die neue Verfassung permanent gewordenen Bundesgerichts. Am 1. März 1885 wurde eine Revision der Verfassung vom Volke genehmigt, durch die das fakultative Referendum erleichtert und für neue Ausgaben über 500.000 Franken das obligatorische Referendum eingeführt wurde.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Ortslexikon der Schweiz“ von Henry Weber, Verlag von M. Kreutzmann, St. Gallen 1887
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
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