Kremsier in Mähren im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Kremsier 13.935 Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
Kremsier in Mähren im Kaisertum Österreich
Kremsier (tschech. Kroměříž) ist eine Stadt im Kaisertum Österreich mit eigenem Statut in Mähren.
Kremsier liegt in der fruchtbaren Landschaft Hanna, an der March und an den Linien Kojetein-Bielitz und Kremsier-Zborovic der Nordbahn. Die Stadt Kremsier ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (Kremsier-Umgebung) und eines Bezirksgerichts, hat eine Kollegiatkirche, ein Schloss des Erzbischofs von Olmütz (1711 vollendet) mit Bibliothek, großem Park und Ziergarten, ein deutsches und ein tschechisches Obergymnasium, eine deutsche und eine tschechische Landesoberrealschule,
ein erzbischöfliches Knabenseminar, Lehrerbildungsanstalt, Ackerbauschule, 2 Musikschulen, eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, 2 Malzfabriken und 2 Bierbrauereien, eine Zuckerfabrik, Elektrizitätswerk, Handel mit Gerste, Obst und Vieh, ein Krankenhaus und eine Sparkasse. Kremsier hat mit den 8 Vorstädten im Jahr 1900 = 13.935 meist tschechische Einwohner (1460 Deutsche), davon 1065 Mann Militär.
Kremsier wurde 1110 ein Besitztum des 1063 neubegründeten Bistums Olmütz durch Kauf von dem Olmützer Teilfürsten Otto, erlangte durch den berühmten Staatsmann und Kolonisator Bischof Bruno 1266, insbesondere aber durch Bischof Theodor 1290 städtische Rechte nach Brünner Muster und wurde ein immer beliebterer Residenzort der Bischöfe und Kanoniker. 1643 wurde Kremsier von den Schweden erstürmt und verbrannt.
Kremsier war nach der Erhebung von 1848 Sitz des österreichischen konstituierenden Reichstags, der am 22. November 1848 hier in der fürsterzbischöflichen Residenz eröffnet und am 7. März 1849 aufgelöst wurde (die Verhandlungen desselben wurden von Springer 1885 herausgegeben). Am 25. August 1885 fand hier eine Zusammenkunft der Kaiser von Österreich und Russland statt.
Kroměříž, deutsch Kremsier, ist heute eine Stadt in der Tschechischen Republik mit rund 28.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
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