Rottweil a. N., Hauptstraße

Rottweil

Rottweil im Königreich Württemberg, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Rottweil 9008 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)

Rottweil a. N., Hauptstraße
Rottweil a. N., Hauptstraße

Rottweil im Königreich Württemberg

Rottweil ist Oberamtsstadt im Königreich Württemberg, Schwarzwaldkreis.

Landkarte Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg, Pfalz
Landkarte Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg, Pfalz

Rottweil liegt am Neckar, 598–640 Meter über dem Meer und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Plochingen-Villingen und Rottweil-Immendingen. Die Stadt Rottweil hat eine evangelische und 3 katholische Kirchen (darunter die schöne gotische Stadtpfarrkirche zum heiligen Kreuz), Synagoge, Rathaus, Gymnasium und Realschule, ein niederes katholisches Konvikt, eine landwirtschaftliche Winterschule,

Rottweil a. N., Hauptstraße
Rottweil a. N., Hauptstraße

eine Sammlung von Altertümern, ein Landgericht, 2 Forstämter, eine Handels- und Gewerbekammer, Reichsbanknebenstelle, Eisenbahnreparaturwerkstätte, Fabrikation von Schaumwein, Teigwaren, Korsetts und Leder, Baumwollweberei, Emaillierwerk, Pulverfabrik (400 Arbeiter), Fruchtweinkelterei, Bierbrauerei, große Getreide- und Viehmärkte. Im Jahr 1905 leben hier 9008 meist katholische Einwohner.

Rottweil a. N., Totale von der Brücke aus
Rottweil a. N., Totale von der Brücke aus

Zu Rottweil gehören: die Saline Wilhelmshall, das Dorf Altstadt-Rottweil mit einer alten byzantinischen Kirche und die 1221 gestiftete, ehemals reichsfreie, 1838 aufgehobene Cistercienser-Nonnenabtei Rottenmünster, jetzt Irrenanstalt. Merkwürdig sind die in der Nähe befindlichen, noch sichtbaren Trümmer einer römischen Stadt. Zum Landgerichtsbezirk Rottweil gehören die 8 Amtsgerichte in Balingen, Freudenstadt, Horb, Oberndorf, Rottweil, Spaichingen, Sulz und Tuttlingen.

Rottweil, Ansicht
Rottweil, Ansicht

Die Stadt Rottweil, in der Karolingerzeit ein Kammergut mit königlicher Pfalz, wurde später Reichsstadt, schloss sich 1331 dem Schwäbischen Städtebund an und erwarb 1401 auch das Schultheißenamt. Sie lag mit den Württembergern, besonders mit Herzog Eberhard, dauernd im Kampf und trat 1463 und noch einmal 1519 in den Schweizerbund ein. In der Reformationszeit fand die evangelische Lehre auch in Rottweil Eingang, allein 1529 mussten 400 evangelische Bürger flüchten. 1632 unterwarf sich Rottweil dem Herzog von Württemberg.

Rottweil a. N., Hauptstraße
Rottweil a. N., Hauptstraße

Am 19. November 1643 wurde sie von dem französisch-weimarischen Korps Guébriants, bald darauf wieder von den Kaiserlichen erobert. Bis 1784 bestand hier ein kaiserliches Hofgericht, in dessen erblichem Besitz sich die Grafen von Sulz befanden. Noch jetzt erinnert der steinerne Stuhl des Hofrichters im Garten des Waisenhauses an dieses Gericht. Als Rottweil 1803 seine Reichsfreiheit verlor, hatte es 220 km² (4 Quadratmeilen) Gebiet und 11.000 Einwohner. Im Sommer 1842 wurde ein großer Teil der Stadt durch Feuer zerstört.

Rottweil a. N., Totale von der Brücke aus
Rottweil a. N., Totale von der Brücke aus

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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