Ludwigsburg, Holzmarkt

Ludwigsburg

Ludwigsburg im Königreich Württemberg, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Ludwigsburg 22.650 Einwohner – 1905 = 197. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Ludwigsburg, Ansicht
Ludwigsburg, Ansicht

Ludwigsburg im Königreich Württemberg

Ludwigsburg Stadtplan 1910 (Wagner & Debes Leipzig)
Ludwigsburg Stadtplan 1910 (Wagner & Debes Leipzig)

Ludwigsburg ist die zweite Residenzstadt des Königreichs Württemberg und Hauptstadt des Neckarkreises, 2 km vom Neckar gelegen.

Landkarte Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg, Pfalz
Landkarte Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg, Pfalz

Ludwigsburg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bretten-Friedrichshafen und Ludwigsburg-Heutingsheim und liegt 292 Meter über dem Meer. Die Stadt ist dem Geschmack im 17. Jahrhundert gebaut, hat schöne Plätze (auf dem Wilhelmsplatz ein Denkmal Schillers, von Hofer), 2 evangelische und 2 katholische Kirchen (darunter die neue Garnisonkirche), Synagoge, 8 Tore und anmutige Spazierwege und Alleen. Das königliche Schloss (mit Park), ein umfangreicher Prachtbau, enthält viele Säle, eine Hof- und Ordenskapelle, die Fürstengruft, eine Galerie württembergischer Regenten und eine Gemäldegalerie.

Ludwigsburg, Schloss
Ludwigsburg, Schloss

Im Jahr 1900 leben in Ludwigsburg mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 121, ein Dragonerregiment Nr. 25, ein Ulanenregiment Nr. 20, 2 Feldartillerieregimenter Nr. 29 und 65 und ein Trainbataillon Nr. 13) 19.436 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 2319 sind Katholiken und 243 Juden. Die Industrie beschränkt sich auf Fabrikation von Metall-, Eisen- und Drahtwaren, Korsetten und Zichorie, auf Woll-, Baumwoll- und Leinweberei, Orgel- und Pianofortebau, Ziegelfabrikation, Bierbrauerei etc. erzeugte.

Ludwigsburg, Stuttgarterstraße
Ludwigsburg, Stuttgarterstraße

Ludwigsburg ist Sitz einer Regierung, eines Oberamtes, eines Amtsgerichts, des Stabes der 26. Artillerie- und der 52. Infanteriebrigade, eines Generalsuperintendenten und hat ein Gymnasium, eine Realschule, Handelsschule, ein Stift für verwahrloste Kinder, Augenheilanstalt, Kinderheilanstalt etc. In der Umgebung liegen die Lustschlösser Monrepos und Favorite. Herzog Eberhard Ludwig ließ hier 1704 ein Jagdschloß bauen, dem er später ein Hauptgebäude hinzufügte, und bald erweiterte sich diese Anlage zu einer Stadt, als die Geliebte desselben Herzogs, Fräulein von Grävenitz, diesen bewog, die Residenz nach Ludwigsburg zu verlegen (1724).

Ludwigsburg, Schloss
Ludwigsburg, Schloss

Ludwigsburg ist Geburtsort des Schriftstellers David Friedrich Strauß, der Dichter Justinius Kerner und Ed. Mörike und des Ästhetikers Fr. Vischer. Von 1758–1824 bestand in Ludwigsburg eine zuerst auf Rechnung des Herzogs Karl Eugen geführte, später von seinen Nachfolgern übernommene Porzellanfabrik, die Figuren, Vasen, Prachtservice, Spielereien etc. in Rokokogeschmack und später auch im Empirestil. Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) befand sich in Ludwigsburg ein großes Kriegsgefangenenlager für Soldaten der Entente.

Ludwigsburg, Beisetzung des ehemaligen Königs von Württemberg 1921
Ludwigsburg, Beisetzung des ehemaligen Königs von Württemberg 1921

König Wilhelm II. von Württemberg verzichtete am 29. November 1918 infolge der Novemberrevolution auf die Krone und nahm den Titel Herzog von Württemberg an. Er starb am 2. Oktober 1921 in Tübingen-Bebenhausen und wurde in Ludwigsburg an der Seite seiner ersten Frau beigesetzt.

Ludwigsburg ist heute eine Großstadt in Baden-Württemberg, Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und hat rund 126.500 Einwohner (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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