Düren im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Düren 29.770 Einwohner – 1905 = 137. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Düren in der Provinz Rheinland im Königreich Preußen
Düren ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Aachen, liegt in freundlicher Umgebung an der Roer und ist Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Köln-Herbesthal.
Düren hat 2 evangelische und 6 katholische Kirchen (darunter die gotische St. Annakirche aus dem 13. und 16. Jahrhundert mit Glockenspiel und einem Teil des Hauptes der heil. Anna, zu dem gewallfahrtet wird), Synagoge, Denkmäler Kaiser Wilhelms I., Otto von Bismarcks und Helmuth von Moltkes, Kriegerdenkmal (Laufbrunnen) und Mariensäule. Im Jahr 1900 leben hier 27.168 Einwohner, der Großteil sind Katholiken, 2777 sind Evangelische und 224 Juden.
An Bildungsanstalten und sonstigen Einrichtungen verfügt die Stadt Düren über ein Gymnasium, Realgymnasium, Blindenanstalt, Blindenasyl, 2 Waisenhäuser, Irrenanstalt, Stadtbibliothek, Amtsgericht, Hauptsteueramt (in Rölsdorf) und eine Nebenstelle der Reichsbank. An Industrie sind vorhanden Papier-, Papierwaren-, Zucker- und Tuchfabrikation, Woll-, Baumwoll- und Flachsspinnerei. Lein- und Teppichweberei, Eisengießerei und Maschinenfabriken, Fabrikation von Kunstwolle, Metallketten und Metalltuch, Nadeln und Bierbrauerei.
Düren ist aus einem fränkischen Königshof und nicht, wie man früher annahm, aus dem bei Tacitus erwähnten Marcodurum hervorgegangen. Die Karolinger hielten in der Pfalz Dura (Duria) öfters Reichsversammlungen (761, 775 u. 779). Von hier aus wurden in den beiden letzten Jahren Feldzüge gegen die Sachsen unternommen. Seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts ist Düren Stadt. 1242 wurde es von Kaiser Friedrich II. an den Grafen Wilhelm IV. von Jülich verpfändet und nicht wieder eingelöst. 1543 erhob sich Düren gegen Karl V., wurde aber von dessen Truppen erstürmt. 1614 nahmen es die Spanier unter Spinola, 1642 die Hessen, 1794 die Franzosen unter Marceau.
Unter französischer Herrschaft gehörte Düren bis 1814 zum Roerdepartement. Der Kreis Düren hat zahlreiche Papierfabriken im Norden und Süden der Stadt Düren längs des Roertals bei den Dörfern Merken, Lendersdorf, Kreuzau u.a. sowie mehrere Nadelfabriken, Flachsbau, Töpfereien und nicht unbedeutenden Braunkohlenbergbau.
Düren ist heute eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, mit rund 92.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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