Anklam. Altes Rathaus.

Anklam

Anklam in Pommern im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Anklam 14.617 Einwohner – 1900 (größte Städte des Deutschen Reichs)

Anklam. Landratsamt. Demminer Straße.
Anklam. Landratsamt. Demminer Straße.

Anklam in Pommern im Königreich Preußen

Anklam ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Pommern, Regierungsbezirk Stettin.

Pommern
Pommern

Die Stadt liegt an der Peene und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Angermünde-Stralsund und einiger Schmalspurbahnen.

Anklam. Stadtansicht.
Anklam. Stadtansicht.

Anklam hat 2 evangelische Kirchen (die Nikolaikirche, mit fast 100 m hohem Turm, und die Marienkirche), eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Denkmal des Kaisers Wilhelm I. (seit 1897, von Manzel), ein Gymnasium, Kriegsschule, Amtsgericht, Hauptsteueramt, Reichsbanknebenstelle, Eisengießerei, Maschinenbau, Zucker- und Seifenfabrikation und Schifffahrt. Im Jahr 1900 leben hier 14.617 meist evangelische Einwohner.

Anklam. Markt.
Anklam. Markt.

Anklam Geschichte

Anklam, ehemals Tanglim, auch Anglim genannt, war ursprünglich eine slawische Festung, erhielt 1244 vom Herzog Barnim I. von Pommern Stadtrecht und schloss sich der Hansa an. Die Ostsee-Küstenstraße überschritt die Peene bei einer Burg der pommerschen Herzöge, bei der nach 1200, wohl im Anschluss an eine ältere Kaufmannssiedlung, die 1243 erstmals genannte Stadt mit der Marienkirche planmäßig angelegt wurde.

Anklam. Peenepartie.
Anklam. Peenepartie.

Seit 1283 ist Anklam als Hansestadt nachzuweisen, eine Münze war 1277 in Betrieb. 1313 entstand das Augustinerkloster. Die ummauerte Stadt hatte 1353 einen Rat, der die Nieder- und Obergerichte an sich brachte und 1387 den „Fischeraufstand“ der Zünfte niederschlug. 1608 jedoch in die Kontrolle durch die Gemeindeältesten einwilligen musste. Die Kirchen unterstanden dem Bistum Kammin, 1535 wurde die Reformation eingeführt. Die 1348 erwähnten Juden weisen auf alten Fernhandel hin, den die Bürger auch über See betrieben.

Anklam. Hafenpartie mit Silo.
Anklam. Hafenpartie mit Silo.

Die mächtige pommersche Immediatstadt konnte im späten Mittelalter eine recht selbständige Politik betreiben, geriet aber im 16. Jh. stärker unter herzogliche Gewalt. 1648 fiel Anklam an Schweden, wurde 1676 von Brandenburg unter dem Großen Kurfürsten erobert. 1713 durch die Russen geplündert und 1720 im Stockholmer Frieden an Preußen abgetreten. Die Festungswerke sind seit 1762 geschleift.

Anklam. Kriegsschule.
Anklam. Kriegsschule.

Während der Napoleonischen Kriege ergab sich am 31. Oktober 1806 hier ein Korps Preußen unter Bila den Franzosen. 1831 wurden 6836 Ew. gezählt. 1839 begann der Dampferverkehr auf der Peene, 1863 entstand Bahnverbindung nach Pasewalk und Stralsund, der Hafen gewann an Bedeutung, es entstanden Schiffswerften, 1869 eine Eisengießerei, 1881 eine Möbelfabrik, 1883 eine Zuckerfabrik.

Anklam. Steintor.
Anklam. Steintor.
Anklam. Katholische Kirche.
Anklam. Katholische Kirche.

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden 71 % der Innenstadt zerstört und rund 1000 Zivilpersonen getötet. Anklam wurde am 29. April 1945 von der Roten Armee erobert, dabei wurden durch die Kämpfe zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee große Teile der Stadt, u. a. die gotische Nikolaikirche, zerstört.

In Anklam wurde 1848 der Pionier der Luftfahrt Otto Lilienthal († 1896) geboren.

Anklam. Altes Haus mit Löwen-Apotheke.
Anklam. Altes Haus mit Löwen-Apotheke.
Anklam. Kaiser Wilhelm-Denkmal.
Anklam. Kaiser Wilhelm-Denkmal.

Stadtwappen Anklam

Anklam Wappen (1925 ohne dreifachen Strahl)

In Blau eine gezinnte silberne Mauer mit goldbedachtem offenem Tor. Auf der Mauer ein
springender roter Greif, in den Vorderklauen einen goldenen Dreistrahl haltend. Der Greif ist das Wappentier der pommerschen Herzöge, die Zinnenmauer ist Stadtsymbolik, den dreifachen Strahl (Ende 14. Jh.) entlehnten die Anklamer vermutlich dem Wappen von Stralsund. Das älteste SIGILLUM CIVITATIS TANGGLIM aus dem Jahre 1284 zeigt bereits einen Greifen über einer Mauer mit Tor. Die heutige Form ist seit 1808 in Gebrauch.

Anklam ist heute ein Stadt im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern, Kreisstadt des Landkreises Vorpommern-Greifswald, mit rund 12.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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