Ansbach im Königreich Bayern, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Ansbach 17.555 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)
Ansbach im Königreich Bayern
Ansbach (Anspach, ehedem Onolzbach, lat. Onoldinum) ist eine Stadt im Königreich Bayern, Regierungsbezirk Mittelfranken. Sie liegt an der Fränkischen Rezat, in die hier der Olz- oder Holzbach mündet, 410 Meter über dem Meer.
Ansbach ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Treuchtlingen-Aschaffenburg und Schnelldorf-Furth i. W. Ansbach ist Hauptstadt des bayrischen Regierungsbezirks Mittelfranken, hat 2 protestantische Kirchen (die St. Gumbertuskirche mit drei Türmen und der Georgenritterkapelle, und die 1441 erbaute Johanniskirche mit der Markgrafengruft), eine katholische Kirche, Synagoge, Theater, Gymnasium und Realschule, Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik, landwirtschaftliche Winterschule und eine Kreisirrenanstalt. Im Jahr 1900 leben in Ansbach mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 2) 17.555 Einwohner, die große Mehrzahl sind Protestanten, 3066 sind Katholiken und 256 Juden.
Das Schloss von Ansbach, ehemals Residenz der Markgrafen, enthält eine Bibliothek und Gemäldesammlung und dient teilweise zum Sitz der Kreisbehörden. Vor demselben das Standbild des Dichters A. v. Platen, auf dem Marktplatz ein Brunnen mit dem Standbilde des Markgrafen Georg des Frommen († 1543) und im Schlossgarten das des Dichters Uz sowie ein auf die Ermordung des Findlings Kaspar Hauser bezüglicher Denkstein.
Ansbach hat Maschinen-, Kinderwagen-, Spielwaren-, Fahrrad-, Konserven-, Likör-, Strohmosaik-, Gold- und Silberwaren- und Nähseidefabrikation, Eisengießerei, Bierbrauerei, Beindreherei, Gold- und Silberstickerei, Färberei, Spinnerei und ist Sitz der Kreisregierung, des protestantischen Konsistoriums, eines Landgerichts (für die 11 Amtsgerichte zu Ansbach, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Heidenheim, Heilsbronn, Herrieden, Rothenburg ob d. T., Schillingsfürst, Uffenheim und Wassertrüdingen), eines Bezirksamts, einer Filiale der königlichen Bank und eines Bezirksgremiums für Handel und Gewerbe.
Die Stadt Ansbach verdankt ihren Ursprung dem St. Gumbertusstift, einem Benediktinerkloster, das, von St. Gumbert aus dem fränkischen Herzogsgeschlecht um 786 errichtet, 1057 in ein Chorherrenstift verwandelt und 1560 säkularisiert wurde. Ansbach stand bis 1288 unter der Vogtei der Herren von Dornberg, dann der Grafen von Öttingen, kam durch Kauf 1331 an die Burggrafen von Nürnberg und war 1440–1791 markgräfliche Residenz. Es ist die Vaterstadt der oben genannten Dichter Uz und A. v. Platen.
Ansbach ist heute eine kreisfreie Stadt in Bayern, Mittelfranken mit ca. 41.600 Einwohnern.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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