Aschaffenburg, Stiftskirche

Aschaffenburg

Aschaffenburg im Königreich Bayern, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Aschaffenburg 25.275 Einwohner – 1905 = 161. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Aschaffenburg a. M., Pompejanum - Schloss
Aschaffenburg a. M. Pompejanum. Schloss.

Aschaffenburg im Königreich Bayern

Aschaffenburg ist eine unmittelbare Stadt im Königreich Bayern, Regierungsbezirk Unterfranken. Sie liegt an der Aschaff und am Main sowie 141 Meter über dem Meer.

Landkarte Nord-Bayern (mit Pfalz)
Landkarte Nord-Bayern (mit Pfalz)

Die Stadt Aschaffenburg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Treuchtlingen-Aschaffenburg, Aschaffenburg-Amorbach u.a. Das Schloss (Johannisburg), von dem Kurfürsten von Mainz, Johann Schweikard von Kronberg, 1605–14 im Stil der Renaissance erbaut, enthält eine Gemäldegalerie, eine Kupferstichsammlung und eine Bibliothek.

Aschaffenburg, Stiftskirche
Aschaffenburg. Stiftskirche.

Unter den gottesdienstlichen Gebäuden, eine evangelische, 9 katholische Kirchen, eine Synagoge, ist die Stiftskirche zu St. Peter und Alexander hervorzuheben, eine romanische Kreuzbasilika mit unregelmäßigem Grundriss, mit dem Grabmal des Kardinals Albrecht von Brandenburg von Peter Vischer, um 976 gegründet und 1870–81 restauriert.

Aschaffenburg, Blick vom Pompejanum aus
Aschaffenburg. Blick vom Pompejanum aus.

Andere bemerkenswerte Gebäude in Aschaffenburg sind der Schönborner, Bassenheimer und Dalberger Hof, das sogenannte pompejanische Haus, die getreue Nachbildung der in Pompeji ausgegrabenen Casa del questore, die König Ludwig I. von Bayern 1842–1849 ausführen ließ. Im Jahr 1900 leben in Aschaffenburg mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 2) 22.184 Einwohner, der Großteil sind Katholiken, 2779 sind Evangelische und 604 Juden.

Aschaffenburg, Garnisonstadt des Königl. bayr. II. Jägerbataillons
Aschaffenburg. Garnisonstadt des Königl. bayr. II. Jägerbataillons.

Die industrielle Fabrikation in Aschaffenburg besteht in Buntpapier, Zellulose und Papier, Holzstoff, Farben, Lack, Eisschränken, Kochherden, Zigarren, Leim, Likör etc.; ferner gibt es ansehnliche Bierbrauereien, eine Samenklenganstalt (Gewinnung von Samen aus Nadelholzzapfen), Steinhauerei, Schifffahrt etc.

Aschaffenburg. Blick von der Stiftsgasse.
Aschaffenburg. Blick von der Stiftsgasse.

Der Handel, unterstützt durch die Kettenschifffahrt auf dem Main sowie durch die Aschaffenburger Volksbank und mehrere Bankinstitute, befasst sich vorzugsweise mit Holz, Vieh, Wein, Waldsamen, Sand- und Kalksteinen etc. An Anstalten besitzt Aschaffenburg eine Forstlehranstalt, ein Gymnasium mit Lateinschule, ein Studienseminar, eine Realschule, ein Lehrerinnenseminar, eine Musikschule etc.

Aschaffenburg, Schlosshof
Aschaffenburg a. M.. Schlosshof.

Aschaffenburg ist Sitz eines Bezirksamts und eines Landgerichts (für die zehn Amtsgerichte zu Alzenau, Amorbach, Aschaffenburg, Klingenberg, Lohr, Marktheidenfeld, Miltenberg, Obernburg, Schöllkrippen und Stadtprozelten). Belustigungsorte und Spaziergänge in der Umgebung der Stadt sind das „schöne Tal“, parkähnliche Anlagen, die sich fast ringsum Aschaffenburg ziehen; die Fasanerie und der vielbesuchte „schöne Busch“, ein großer Park mit Seen, Irrgarten, Restauration etc.

Aschaffenburg, Pompejanum
Aschaffenburg a. M. Pompejanum.

Auf dem Friedhof ruhen W. Heinse, der Verfasser des „Ardinghello“, dem König Ludwig I. an der Mauer einen Denkstein setzen ließ, und der Dichter Klemens Brentano.

Aschaffenburg Geschichte

Aschaffenburg, im Mittelalter Aschafaburg, auch Askenburg genannt, bestand als Kastell schon zur Römerzeit. Im 10. Jahrhundert kam Aschaffenburg, das bereits im 8. Jahrhundert als Stadt genannt wird, an den Herzog Otto von Schwaben, der 974 dort das Stift der Heiligen Peter und Alexander gründete.

Aschaffenburg. Friedrichstraße. Kriegerdenkmal. Weissenburgerstraße.
Aschaffenburg. Friedrichstraße. Kriegerdenkmal. Weissenburgerstraße.

Das Stiftsgebiet kam bald an Kurmainz, das bis 1558 die Propstei Aschaffenburg bestehen ließ. Auf dem Fürstentag zu Aschaffenburg setzte Enea Silvio im Juli 1447 die Lossagung der deutschen Fürsten vom Baseler Konzil und die Anerkennung des Papstes Nikolaus V. durch und bereitete das Wiener Konkordat vor, das deshalb auch Aschaffenburger Konkordat benannt wird.

Aschaffenburg, Hauptpost
Aschaffenburg, Hauptpost

Im Dreißigjährigen Kriege wurde Aschaffenburg von beiden Parteien wiederholt eingenommen. Nach Auflösung des Erzstifts Mainz (1803) wurde Aschaffenburg Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums und kam mit diesem 1814 an das Königreich Bayern.

Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen am Bahnhof in Aschaffenburg am 14. Juli 1866. Nach einer Originalzeichnung.
Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen am Bahnhof in Aschaffenburg am 14. Juli 1866. Nach einer Originalzeichnung.

Bei Aschaffenburg wurde, während des Deutschen Krieges, am 14. Juli 1866 die österreichische Division Neipperg von der preußischen Division Goeben geschlagen und die Stadt von dieser erstürmt.

Aschaffenburg, Stiftsplatz
Aschaffenburg, Stiftsplatz

Aschaffenburg ist heute ein kreisfreie Stadt in Bayern, Regierungsbezirk Unterfranken, mit 70.527 Einwohnern (2019 70.527 (2019)

Aschaffenburg. Bayerischer Jägertrag 1911.
Aschaffenburg. Bayerischer Jägertrag 1911.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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