S.M.S. Wörth (1892), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Wörth (1892) – Angaben
Namensherkunft: | Wörth, Ort im Elsaß. Am 8 August 1870 fand hier während des Deutsch-Französischen Krieg eine siegreiche Schlacht statt. |
Stapellauf: | 06.08.1892 in Kiel (Germania Werft) |
Schiffsklasse: | Brandenburg-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Brandenburg (1891), S.M.S. Kurfürst Friedrich Wilhelm (1891), S.M.S. Weißenburg (1891), S.M.S. Wörth (1892) |
Besatzung: | ca. 568 Mann |
Maße: | Länge 108 m, Breite 19,5 m, Tiefgang 7,4 m |
Wasserverdrängung: | 10.060 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 16,3 kn |
Maschinenleistung: | 10 000 PS, 2 stehende Dreifach-Expansionsmaschinen, Kessel 12 Zylinder mit rückkehrender Flamme. |
Aktionsradius | 4 500 Seemeilen |
Bewaffnung: | 6 Kanonen Kaliber 28 cm, 8 Kanonen Kaliber 10,5 cm, 8 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, 12 Maschinenkanonen 3,7 cm, Torpedos |
Ende: | 1919 abgewrackt |
S.M.S. Wörth (1892) – Geschichte
1888 wurde Wilhelm II. Deutscher Kaiser. Er zeigte ein starkes Interesse an maritimen Fragen und schickte sich an, zum Schutze des wirtschaftlich aufblühenden Reiches und seiner jungen Kolonien in Übersee eine angemessene Flotte zu bauen. General von Caprivi wurde von seiner Stellung als Chef der Admiralität entbunden. Der Monarch gliederte die Admiralität in das Oberkommando der Marine und das Reichsmarineamt (Verwaltung) auf und unterstellte beide Spitzenbehörden erstmalig Admiralen. Außerdem schuf er ein Marinekabinett, das ihm zur Ausübung der Kommandogewalt unterstand. Die Schiffe der deutschen Flotte waren inzwischen größtenteils überaltert, und selbst moderne Bauten entsprachen nicht mehr den Anforderungen der Taktik und Technik.
Eine erste Maßnahme war noch 1888 der Planungsbeginn von 4 großen Panzerschiffen der Brandenburg-Klasse. Der Entwurf dieser ausgezeichneten Schiffe stammte von dem hochbegabten Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine, Alfred Dietrich, dessen ideenreichen Konstruktionen sie eine ganze Anzahl verschiedenartiger Typen und Klassen verdankt. Besonders in der Panzerung, der wasserdichten Unterteilung, der Antriebsanlage und der Bewaffnung brauchte man den Vergleich mit entsprechenden ausländischen Schiffen nicht mehr zu scheuen. Die Brandenburg-Klasse war mit 6 x 28-cm-Geschützen stärker als vergleichbare Bauten anderer Marinen bestückt. Am Nickelstahlpanzergürtel betrug die größte Dicke 40 cm.
Der Stapellauf des Schiffes der Brandenburg-Klasse erfolgte am 6. August 1892 in Kiel (Germania-Werft). Die Schiffstaufe vollzog die Schwester Kaiser Wilhelms II., Prinzessin Victoria von Schaumburg-Lippe. S.M.S. Wörth wurde 1893 in Dienst gestellt und dem Manövergeschwader zugeteilt. Per Kabinettsorder vom 27. Februar 1899 wurden die Panzerschiffe der Brandenburg-Klasse zu Linienschiffen erklärt.
Im Juli 1900 wurde S.M.S. Wörth gemeinsam mit anderen Schiffen als „Ostasiatisches Expeditionskorps“ zur Niederschlagung des Boxeraufstandes nach China entsandt, ohne dort irgendwelche kriegerischen Handlungen zu unternehmen. Mitte August 1901 erreichte das Linienschiff wieder den deutschen Heimathafen Wilhelmshaven. Nach Kriegsbeginn 1914 wurde S.M.S. Wörth dem V. Geschwader der Hochseeflotte unter Vizeadmiral Grabow zugeteilt und zum Küstenschutz eingesetzt. Ab 1915 wurde das technisch veraltete Kriegsschiff nur noch als Wohnschiff in Danzig verwendet. 1919 wurde es aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und kurz darauf abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1. Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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