S.M.S. Aegir

S.M.S. Aegir (1895)

S.M.S. Aegir (1895), Küstenpanzerschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Aegir, Küstenpanzerschiff
S.M.S. Aegir, Küstenpanzerschiff

S.M.S. Aegir (1895) – Angaben

Name:Aegir
Namensherkunft:Aegir (oder auch Oegir) ist in der nordischen Mythologie ein Riese aus dem Meer.
Stapellauf:03.04.1895 in Kiel (Kaiserliche Werft Kiel)
Schiffsklasse:Siegfried-Klasse
Schwesterschiffe:S.M.S. Siegfried (1889)S.M.S. Hildebrand (1892)S.M.S. Beowulf (1890)S.M.S. Hagen (1893)S.M.S. Frithjof (1891),  S.M.S. Heimdall (1892), (S.M.S. Ägir (1895), S.M.S. Odin (1895)
Besatzung:ca. 300 Mann
Maße:Länge vor Umbau 79 m, nach Umbau 86 m, Breite 14,9 m, Tiefgang 5,3 m
Wasserverdrängung:4150 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:15,5 kn
Dampfstrecke:3500 Seemeilen
Kohlenvorrat:480 – 580 Tonnen
Schiffsmaschine:5100 PS, 2 stehende 3fach Expansionsmaschinen, 8 Kesselschotten
Bewaffnung:3 Kanonen Kaliber 24 cm, 10 Schnellladekanonen Kaliber 8,8 cm und Torpedos
Ende:1919 als Kriegsschiff gestrichen, 1922 auf Deutschen Werken in Rüstingen zum Motorschiff umgebaut und 1929 als ziviles Transportschiff vor Gotland/Schweden gestrandet.
Küstenpanzer: S.M.S. Ägir, S.M.S. Odin, S.M.S. Hagen, S.M.S. Heimdall
Küstenpanzer: S.M.S. Aegir, S.M.S. Odin, S.M.S. Hagen, S.M.S. Heimdall

S.M.S. Aegir (1895) – Geschichte

Mit Caprivi kam 1883 ein General an die Spitze der Admiralität, der die Marine noch mehr auf die Küstenverteidigung konzentrierte, da er mit einem baldigen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland rechnete.

Stapellauf der Aegir am 3. April 1895 auf der Kaiserlichen Werft Kiel
Stapellauf der Aegir am 3. April 1895 auf der Kaiserlichen Werft Kiel

Zu diesem Zwecke wurde die Torpedowaffe weiter ausgebaut. Ihre rasche Entwicklung und die gleichzeitige Verbesserung der Minen schien den Kampfwert großer Schiffe in Frage zu stellen, so dass sich bei allen Seemächten eine Unsicherheit über die zukünftige Seekriegstaktik verbreitete. Zu Caprivis strategischer Konzeption gehörte deshalb die Planung der 8 Küstenpanzerschiffe der Siegfried-Klasse, deren Architektur unverkennbar französischen Einfluss aufwies.

S.M.S. Aegir
S.M.S. Aegir

S.M.S. Ägir und S.M.S. Odin besaßen nur einen teilweisen Gürtelpanzer, von Turm zu Turm reichend. Der Panzer dieser Schiffe, sowie von S.M.S. Hagen und S.M.S. Heimdall war aus einer bis 24 cm dicken, gehärteten Nickelstahlpanzerung, die übrigen Schiffe (S.M.S. Siegfried, S.M.S. Hildebrand, S.M.S. Beowulf, S.M.S. Frithjof) hatten Verbund-Panzerplatten. Aufgrund ihrer geringen Größe konnten die Schiffe nur einen geringen Vorrat an Kohle bunkern, was ihren Aktionsradius erheblich einschränkte.

S.M.S. Aegir, Küstenpanzer
S.M.S. Aegir, Küstenpanzer

Um diesen Mangel zu beheben, baute man zwischen 1899 – 1903 bei allen Schiffen dieses Typs ein mehrere Meter langes Teilstück ein und verlängerte es somit auf 86 m. Einige Zeitgenossen nannte die Küstenpanzerschiffe der ausladenden Form wegen spöttisch „Meerschweinchen“.

Kriegsschiffe auf der Kaiserlichen Wert Danzig. Im Vordergrunde Aegir
Kriegsschiffe auf der Kaiserlichen Wert Danzig. Im Vordergrunde Aegir

S.M.S. Aegir versah seinen Wachdienst in Nord- und Ostsee. 1899 unternahm das Schiff im Verband eine Reise nach Portugal und Großbritannien. Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) gehörte das Schiff mit den anderen Küstenpanzerschiffen zum VI. Geschwader (Konteradmiral Eckermann) der Hochseeflotte und diente bis Anfang 1916 dem Küstenschutz.

Schnellladekanone 8,8 cm ohne Schutzschild
Schnellladekanone 8,8 cm ohne Schutzschild

Bis zur Ausmusterung 1919 wurde das Schiff hauptsächlich als Wohnhulk in Wilhelmshaven verwendet. 1922 auf Deutschen Werken in Rüstingen zum Motorschiff umgebaut und 1929 als ziviles Transportschiff vor Gotland/Schweden gestrandet.

S.M.S. Aegir
S.M.S. Aegir

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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