Budweis, Ringplatz

Budweis

Budweis in Böhmen im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Budweis 39.328 Einwohner (1905), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie

Budweis, Ringplatz mit Rathaus
Budweis, Ringplatz mit Rathaus

Budweis in Böhmen im Kaisertum Österreich

Budweis (tschech. Budějovice) ist eine Stadt in Böhmen im Kaisertum Österreich.

Böhmen, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Böhmen, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Budweis liegt 392 Meter über dem Meer, an der Mündung der Maltsch in die von hier an schiffbare Moldau, über die eine eiserne Brücke führt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien WienEger, Budweis-Weseli, Budweis-St. Valentin und Budweis-Salnau.

Budweis, Kaiser Franz-Josef I.-Platz
Budweis, Kaiser Franz-Josef I.-Platz

Budweis besteht aus der inneren Stadt und drei Vorstädten, hat einen großen, von Laubengängen umgebenen Ringplatz, einen Stadtpark mit Denkmälern Josephs II. und des Industriellen Lanna, einen Dom (1500) mit Glockenturm, eine gotische Marienkirche (1274), eine bischöfliche Residenz, ein altes und ein neues Rathaus (mit Museum), ein Stadttheater und ein deutsches Vereinshaus. Im Jahr 1900 leben in Budweis mit der Garnison (2155 Mann) 39.328 Einwohner (40 % Deutsche, 60 % Tschechen).

Budweis, Ringplatz mit Rathaus
Budweis, Ringplatz mit Rathaus

Die Industrie in Budweis umfasst die Fabrikation von Steingutwaren, Tonöfen, Bleistiften, Maschinen und Metallwaren, Nägeln und Drahtstiften, Zündwaren, Goldleisten und Rahmen, Papier, Zucker, Bier, Spiritus, Kanditen, ferner Holzimprägnierung, Mühlenbetrieb, Buchdruckerei und ärarische Tabakfabrikation. Auch der Handel (in Getreide, Holz, Graphit) ist lebhaft. Die Stadt Budweis ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines Revierbergamtes, eines Brigadekommandos,

Budweis, Kaiser-Franz-Josef-Platz
Budweis, Kaiser-Franz-Josef-Platz

einer Handels- und Gewerbekammer, ferner eines Bischofs und eines Domkapitels, hat eine theologische Lehranstalt, ein deutsches und ein tschechisches Obergymnasium, eine deutsche und eine tschechische Oberrealschule, eine deutsche Lehrerbildungsanstalt, eine deutsche Handelsschule, eine deutsche und eine tschechische Ackerbauschule, ein Taubstummeninstitut, ein Waisenhaus etc. Budweis besitzt auch Gas- und Wasserleitung.

Budweis, Stadtansicht
Budweis, Stadtansicht

In der Nähe nordwestlich der Stadt Budweis befinden sich fischreiche Teiche. Östlich und nordöstlich liegen die Badeorte Gutwasser mit eisenhaltiger und Libnitsch mit Schwefelquelle, dann der ehemalige Silberbergort Rudolfstadt mit schöner Kirche, Artilleriedepot und im Jahr 1900 = 1463 Einwohner; nördlich erhebt sich das prächtige Schloss Frauenberg.

Budweis, Domherrngasse
Budweis, Domherrngasse

Budweis wurde 1265 vom König Ottokar II. angelegt, erhielt 1547 ein Bergamt sowie eine Münzstätte und wurde von Ferdinand II. wegen seiner Anhänglichkeit an ihn unter die Zahl der privilegierten Städte sowie von Joseph II. 1783 zum Bischofssitz erhoben.

České Budějovice, deutsch Budweis, ist heute eine Stadt in der Tschechischen Republik mit rund 95.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
  • „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
  • „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
  • „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
Wappen Kaisertum Österreich

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