S.M.S. Posen (1908), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Posen (1908) – Angaben
Name: | Posen |
Namensherkunft: | Zu Ehren der preußischen Provinz Posen |
Stapellauf: | 12.12.1908 in Kiel (Germania-Werft) |
Schiffsklasse: | Nassau-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Nassau (1908), S.M.S. Westfalen (1908), S.M.S. Rheinland (1908), S.M.S. Posen (1908) |
Besatzung: | ca. 960 Mann |
Maße: | Länge 145,7 m, Breite 26,9 m, Tiefgang 8,1 m |
Wasserverdrängung: | 18.900 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 20 kn |
Bewaffnung: | 12 Schnellfeuerkanonen 28 cm, 12 Schnellfeuerkanonen 15 cm, 16 Schnellfeuerkanonen 8,8 cm, Flak, Torpedos |
Ende: | 1920 an England ausgeliefert und dort 1922 verschrottet. |
S.M.S. Posen (1908) – Geschichte
Im Russisch-Japanischen Krieg von 1904-05 zeigte sich die Überlegenheit der schweren und mittleren Schiffsartillerie. Die neuen Kanonen konnten ein Schiff aus 18 Kilometer Entfernung treffen. Der seit der Seeschlacht von Lissa favorisierte Rammsporn hatte nun endgültig ausgedient.
In England reagierte man auf diese neuen Erfahrungen mit dem Bau einer neuen Schiffsklasse mit größeren Abmessungen, hoher Geschwindigkeit, starkem Panzerschutz und vor allem erheblich mehr schwerer Artillerie. Dieser neue Schiffstyp ging als „Dreadnought“ (Furchtloser) in die Marinegeschichte ein. Das Deutsche Reich reagierte mit den Novellen zum Flottengesetz von 1906 und 1908, die die Zahl der Linienschiffe um 3 und der Kleien Kreuzer um 2 heraufsetzte. Zunächst wurden die 4 Linienschiffe der Nassau-Klasse bewilligt.
Der Entwurf dieser Schiffe stammt vom neuen Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine Hans Bürkner. Im Vordergrund der deutschen Planung stand der Schutz des Schiffes. Im Gegensatz dazu stand die britische Auffassung der maximalen Bewaffnung. Jedoch erwies sich die britische Planung als ein fataler Fehler, wie sich in dem Gefecht auf der Doggerbank, in der Seeschlacht vor dem Skagerrak und bei den Dardanellen später zeigte.
Das Schiff wurde zu Ehren der preußischen Provinz Posen benannt. Die Rede zur Taufe am 12. Dezember 1908 in Kiel (Germania-Werft) hielt der Oberpräsident der Provinz Posen, von Waldow, die Schiffstaufe erfolgte durch Fürstin Johanna von Radolin. Am 31. Mai 1910 wurde S.M.S. Posen in Dienst gestellt und führte anschließend Erprobungsfahrten durch. Das Schiff wurde dem I. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt.
Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) war S.M.S. Posen an Unternehmen in der Ostsee gegen Russland beteiligt. Das Schiff nahm an der Seeschlacht vor dem Skagerrak vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 teil. Während des Kampfes gegen britische Zerstörer kollidierte S.M.S. Posen mit S.M.S. Elbing, da dieses vor Torpedos ausweichen musste. Da S.M.S. Posen dabei kaum beschädigt wurde konnte es den Kampf fortsetzen und mehrere britische Zerstörer vernichten. Der westlich kleinere Kreuzer S.M.S. Elbing war jedoch so sehr beschädigt, dass das Schiff am 1. Juni gesprengt werden musste. Während der gesamten Seeschlacht am Skagerrak erlitt S.M.S. Posen keine Verluste.
Anfang 1918 nahm S.M.S. Posen gemeinsam mit S.M.S. Westfalen an der Befreiung Finnlands teil. Während eines Landungsunternehmens bei Helsingfors (Helsinki) kamen 4 Besatzungsmitglieder ums Leben. Nach Ende des Krieges verblieb S.M.S. Posen zunächst in Deutschland, musste jedoch nach der Selbstversenkung der Kaiserlichen Marine in Scapa Flow 1920 an England ausgeliefert werden. 1922 wurde das Schiff in Holland abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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