S.M.S. Nassau (1908), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Nassau (1908) – Angaben
Name: | Nassau |
Namensherkunft: | Nassau, Teil der Provinz Hessen-Nassau im Königreich Preußen |
Stapellauf: | 07.03.1908 in Wilhelmshaven (Kaiserliche Werft Wilhelmshaven) |
Schiffsklasse: | Nassau-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Nassau (1908), S.M.S. Westfalen (1908), S.M.S. Rheinland (1908), S.M.S. Posen (1908) |
Besatzung: | ca. 960 Mann |
Maße: | Länge 145,7 m, Breite 26,9 m, Tiefgang 8,1 m |
Wasserverdrängung: | 18.900 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 20,3 kn |
Bewaffnung: | 12 Schnellfeuerkanonen 28 cm, 12 Schnellfeuerkanonen 15 cm, 16 Schnellfeuerkanonen 8,8 cm, Flak, Torpedos |
Ende: | 1920 an Japan ausgeliefert, 1920 abgewrackt |
S.M.S. Nassau (1908) – Geschichte
Im Russisch-Japanischen Krieg von 1904-05 zeigte sich die Überlegenheit der schweren und mittleren Schiffsartillerie. Die neuen Kanonen konnten ein Schiff aus 18 Kilometer Entfernung treffen. Der seit der Seeschlacht von Lissa favorisierte Rammsporn hatte nun endgültig ausgedient. In England reagierte man auf diese neuen Erfahrungen mit dem Bau einer neuen Schiffsklasse mit größeren Abmessungen, hoher Geschwindigkeit, starkem Panzerschutz und vor allem erheblich mehr schwerer Artillerie. Dieser neue Schiffstyp ging als „Dreadnought“ (Furchtloser) in die Marinegeschichte ein.
Das Deutsche Reich reagierte mit den Novellen zum Flottengesetz von 1906 und 1908, die die Zahl der Linienschiffe um 3 und der Kleien Kreuzer um 2 heraufsetzte. Zunächst wurden die 4 Linienschiffe der Nassau-Klasse bewilligt. Der Entwurf dieser Schiffe stammt vom neuen Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine Hans Bürkner. Im Vordergrund der deutschen Planung stand der Schutz des Schiffes. Im Gegensatz dazu stand die britische Auffassung der maximalen Bewaffnung. Jedoch erwies sich die britische Planung als ein fataler Fehler, wie sich in der Gefecht auf der Doggerbank, in der Seeschlacht vor dem Skagerrak und bei den Dardanellen später zeigte.
Das Linienschiff wurde zu Ehren der preußischen Provinz Hessen-Nassau auf den Namen S.M.S. Nassau benannt. Die Rede zur Taufe am 7. März 1908 in Wilhelmshaven hielt in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. der Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau, von Hengstenberg, die Schiffstaufe erfolgte durch Großherzogin Hilda von Baden, eine nassauische Prinzessin.
Am 1. Oktober 1909 wurde S.M.S. Nassau in Dienst gestellt und führte anschließend Erprobungsfahrten durch. Das Schiff wurde dem I. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt. Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) nahm S.M.S. Nassau an Unternehmen in der Ostsee gegen Russland teil. Das Schiff nahm an der Seeschlacht vor dem Skagerrak vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 teil und rammte dabei den englischen Zerstörer H.M.S. Spitfire, der dabei schwer beschädigt wurde. Nach zwei Treffern hatte S.M.S. Nassau 11 Tote zu beklagen. Die anschließenden Reparaturarbeiten wurden in Hamburg durchgeführt.
Nach Ende des Krieges verblieb S.M.S. Nassau zunächst in Deutschland, musste jedoch nach der Selbstversenkung der Kaiserlichen Marine in Scapa Flow 1920 an Japan als Reparationsschiff B ausgeliefert werden. Wenig später wurde das Schiff in Holland abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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